Die Herleitung korrespondiert mit dem Prozess des «Informationsbesteller Betriebsphase» nach SN EN ISO 19650-3 und beschreibt die Anforderungserfassung im Kontext der Bewirtschaftung. Mit der Herleitung sollen Inhalte und Struktur des Asset Information Model (AIM) so angelegt und dokumentiert werden, dass diese das Informationsbedürfnis der verschiedenen, an den Bewirtschaftungsprozessen beteiligten erfüllen. Als Ergebnis entsteht ein Datenmodell, das spezifiziert, welche Informationen das AIM enthält, in welcher Form die Informationen erfasst werden und wie diese miteinander vernetzt sind. Die Herleitung bildet das theoretische Fundament des AIM.
Das Asset Information Model (AIM) beschreibt das Informationsmodell eines Bauwerks oder Grundstücks für die Bewirtschaftungsphase. Beim AIM handelt es sich um eine umfassende Sammlung von Dokumenten, Plänen, Modellen und Datenbanken. Diese Informationsbehälter bilden zusammen das Informationsmodell als abstrakte, digitale Abbildung aller Assets einer Bewirtschaftungsorganisation und umfassen alle für die Bewirtschaftungsprozesse erforderlichen Informationen. Die Mitarbeiter:innen der Bewirtschaftungsorganisation nutzen und pflegen im Rahmen ihrer Tätigkeit die im AIM enthaltenen Informationen. Das AIM ist sowohl zentrale Informationsquelle als auch fortlaufende Dokumentation für alle gebäudebezogenen Prozesse.
Eine Möglichkeit, Daten für die Bewirtschaftung zu erhalten, besteht bei Um- oder Neubauprojekten mit einem Projekt Information Model (PIM). Für ein lebenszyklusübergreifendes Informationsmanagement mit Building Information Modeling (BIM) soll ein grosser Teil der für die Bewirtschaftung erforderlichen Informationen aus dem PIM, dem Informationsmodell für Planungs- und Erstellungsprozesse des Bauwerks, übernommen werden. Im Zuge der Bereitstellung werden dazu im Bauprojekt die Informationsmodelle Projekt Information Modell (PIM) und die darin enthaltenen Daten für die Übernahme ins AIM nach Vorgabe der Asset Information Requirements (AIR) erzeugt. Erste Datenübergaben für das Asset Information Model (AIM) finden in der Regel bereits im Verlauf der Bauprojektentwicklung statt. Diese Datenübergaben dienen neben der Qualitätssicherung insbesondere der Planung der Bewirtschaftungsaktivitäten. Bei Projektabschluss werden PIM und AIM vollständig übernommen. Das PIM wird archiviert, das AIM in die Zielsysteme der Bewirtschaftungsorganisation importiert.
Die Beschaffung des AIM aus einem Bauprojekt entspricht dem Prozess «Informationsbesteller Bereitstellungsphase» nach SN EN ISO 19650-3. Mit der Beschaffung nehmen die Informationsbesteller Einfluss auf die Informationsbereitstellung im Bauprojekt. Die Beschaffung umfasst alle Prozessschritte von der Bestellung und Beauftragung über die Qualitätssicherung bis hin zur Übernahme der Bauwerksdokumentation mit dem Ziel, die für die Bewirtschaftung relevanten Informationen der Bauwerksdokumentation in das AIM überführen zu können. Die Grundlage für die Beschaffung des AIM aus einem Bauvorhaben bilden die Asset Information Requirements (AIR), die sich aus dem Datenmodell des AIM ableiten und als Bestellung die Anforderungen an das Bauprojekt spezifizieren. Die AIR definieren, welche Informationen im PIM für die anschliessende Übernahme und Integration in das AIM erzeugt werden sollen.
Für die Bestellung und Beauftragung im Bauprojekt werden die Informationsanforderungen der AIR und der PIR in den Austausch Informationsanforderungen (EIR) konsolidiert. Der BIM Execution Plan (BEP) beschreibt unter anderem, wie die Informationsbestellung des Auftraggebers in der Informationsbereitstellung im Bauprojekt erfüllt wird.